Therapeutische Jugendwohngruppe: ZielgruppeUnsere Einrichtung betreut Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts zwischen 16 und 21 Jahren ganzjährig und rund um die Uhr. Das therapeutische Angebot der TJWG besteht für junge Menschen, deren gesellschaftliche Teilhabe aufgrund psychischer Schwierigkeiten eingeschränkt ist und für die deshalb zur Zeit eine weniger betreute Wohnform oder ein Verbleiben in ihrer Ursprungsfamilie (bzw. eine Rückkehr in dieselbe), etwa nach einem Klinikaufenthalt, problematisch wäre. Die Aufenthaltsdauer ist zeitlich auf 1 – 3 Jahre befristet.

Die vollzeitbetreute Jugendwohngruppe ist zwischen der stationären, klinischen Behandlung und der loseren Unterstützung teilbetreuter TWGs bzw. Einrichtungen der Jugendhilfe angesiedelt. Zur Unterstützung der jungen Menschen stellen wir einen intensiv betreuten Lebens-, Wohn- und Therapieraum bereit, in dem psychische, soziale und lebenspraktische Schwierigkeiten gemeinsam verstanden und verändert werden können.

Aufgenommen werden junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren, die

  • aufgrund ihrer spezifischen Verletzbarkeit dazu neigen, in bestimmten Belastungssituationen mit psychiatrischen Symptomen zu reagieren (z.B. Borderlinesymptome, depressive Symptome, psychosomatische Störungen)
  • Entwicklungs- oder Anpassungsstörungen zeigen und die Unterstützung bei einer altersadäquaten Persönlichkeitsentwicklung benötigen
  • Probleme mit ihrer Geschlechtsrollen- oder Identitätsentwicklung haben
  • Eingliederungshilfe benötigen
  • aufgrund erheblicher Probleme im schulischen bzw. beruflichen Bereich zur Zeit überfordert sind
  • mit unüberwindbar scheinenden familiären Problemen konfrontiert sind
  • einen festgestellten Hilfebedarf zur Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben aufweisen

Nicht aufgenommen werden Jugendliche und junge Erwachsene mit

  • geistiger oder körperlicher Behinderung, die speziellerer Hilfestellung bedürfen
  • einer akuten Alkohol- oder Drogenproblematik
  • einer Vorgeschichte von Gewalttätigkeit und Kriminalität, die Wiederholung erwarten lässt
  • einer (noch) zu schwerwiegenden Symptomatik bzw. Problematik, die zunächst weiterer stationärer Behandlung und Besserung bedarf

Bei den Bewerber/innen sollte die Motivation erkennbar sein,

  • sich mit der eigenen Problematik auseinanderzusetzen
  • mit Mitarbeiter/innen zu kooperieren (z.B. Einhalten von Vereinbarungen, gesetzlich geregelte Mitwirkungspflicht)
  • mit anderen Personen zusammen zu wohnen
  • lebenspraktische Fertigkeiten einzuüben
  • selbständiges Handeln zu erproben

Unser Angebot

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In der Wohngruppe kommen individuelle Freiräume und pädagogisch-therapeutische Anforderungen in ausgewogenem Maß zur Geltung. Zur Unterstützung bei individuellen psychischen Problemen, bei sozialen und alltagspraktischen Schwierigkeiten im Zusammenleben sowie bei Problemen mit der Planung und Umsetzung von Zukunftsperspektiven stehen folgende pädagogisch-therapeutische (meist verpflichtende) Angebote zur Verfügung:

Tagesstrukturierende Vormittagsaktivitäten

Die Teilnahme an den tagesstrukturierenden Vormittagsangeboten ist für Bewohner/innen, die aktuell keine Schule besuchen, in keinem Ausbildungsverhältnis stehen oder die vorübergehend keiner oder nur einer geringfügigen Beschäftigung außer Haus nachgehen verpflichtend:

  • Montag – Haus & Hof: Vermittlung von Fertigkeiten der Haushaltsführung.
  • Dienstag – Selbstorganisation: Selbstorganisierte Gestaltung des Vormittags.
  • Mittwoch – Projektangebot: Umsetzung von „Projekten“ in der WG, z.B. Balkonbepflanzung, Wohnzimmerrenovierung, etc.
  • Donnerstag – Ämter & Co:Einführung in das Stellen von Anträgen gegenüber Behörden und Ämtern, Beratung und Unterstützung bei der schulischen und beruflichen Orientierung (z.B. Erstellen von Bewerbungsunterlagen) etc.
  • Freitag – Outdoor: Aktivierung durch freizeitorientierte Aktivitäten (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben) außerhalb der WG.

Hausaufgabenbetreuung und Lernhilfen
Nachmittags wird bei Bedarf durch unsere Sozialpädagog/innen eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. Es werden Hilfen angeboten, um Zeit und Lernstoff zu strukturieren sowie durch gezielte Unterstützung Lernprozesse und Lernvorgänge zu optimieren, um auf anstehende schulische Anforderungen wie Prüfungen und Referate vorzubereiten.

Organisationsgruppe
Am Montag um 20:15 Uhr werden in der Organisationsgruppe die Koch-/Küchendienste sowie die Putzdienste verteilt, vor- und nachbesprochen.

Gruppenabend
Der Gruppenabend findet jeden Donnerstag um 20:00 Uhr statt. Dabei kann jede/r Bewohner/in ein Thema in die Gruppe einbringen. Diese können sich aus dem Zusammenleben in der TJWG ergeben oder aus allem, was die jungen Menschen persönlich beschäftigt.

Freizeitfahrten und Freizeitgestaltung
Die gesamte Bewohner/innengruppe unternimmt jährlich eine sozialpädagogisch geleitete mehrtägige Freizeitfahrt. Hinzu kommen partizipatorisch organisierte Wochenendunternehmungen mit erlebnispädagogischen Schwerpunkten. Die Freizeitaktionen dienen der Förderung von Gemeinschaftsgefühl und sozialer Kompetenz.

Elternarbeit
Angepasst an den Bedarf und unsere Möglichkeiten bieten wir in regelmäßigen Abständen Elterngespräche an.

Sozialpädagogische Betreuung
Unser Konzept sieht für jede/n Bewohner/in eine Sozialpädagog/in als Bezugsperson vor. Gemeinsam wird erarbeitet, was im Rahmen des Aufenthaltes in der Wohngruppe erreicht werden soll. Das Hilfespektrum umfasst dabei die Bereiche von Schule, Ausbildung und Beruf, alltagspraktische Fähigkeiten, soziale Kontakte, Freizeitgestaltung und Gesundheit ebenso wie den Kontakt zu Eltern und Familie.

In den wöchentlich stattfindenden Einzelgesprächen ist Zeit diese und andere Anliegen zu besprechen.

Psychologische Einzelgespräche
Die wöchentlichen psychologischen Einzelgespräche dienen der Auseinandersetzung mit den spezifischen psychischen Schwierigkeiten innerhalb und außerhalb der therapeutischen Wohngruppe.

Partizipation in der Wohngruppe
In der TJWG wird nachhaltiges, aktives Mitwirken und Mitbestimmen der Bewohner/innen an den Planungen und Entscheidungen, die deren Lebenswelt und ihren Alltag betreffen angestrebt.

In einem geschützter Lern- und Erfahrungsraum wird dadurch die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung gestärkt. Verantwortungsübernahme und Kommunikationsfähigkeit werden erprobt und können erlernt werden. Mitbestimmung, Mitwirkung und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit fördert nachhaltig psychische Gesundheit.

Beschwerdemanagement
In der therapeutischen Wohngruppe nehmen wir die Anliegen, Anregungen und Beschwerden der jungen Menschen ernst. Beschwerdemanagement ist in der therapeutischen Wohngruppe strukturell verankert.

Rund-um-die-Uhr-Betreuung
In der Einrichtung ist 24 Stunden täglich mindestens ein/e Mitarbeiter/in anwesend und im Krisenfall ansprechbar.

Räumliches Angebot
Den Jugendlichen und jungen Erwachsenen stehen Einzelzimmer mit einer Grundausstattung zur Verfügung.

Neben den Bewohnerzimmern und dem Büro-/Bereitschaftsraum für die Mitarbeiter/innen gibt es den Gemeinschaftsbereich mit einer großen Essküche, einem Wohnraum und einem Gruppenraum sowie ein Einzelgesprächszimmer. Auch ein Computer mit Internetzugang kann genutzt werden.

Die U-Bahn-Station Schwanthalerhöhe ist ca. 3 Minuten entfernt, die Innenstadt ist in 5 Minuten zu erreichen.

 

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Aufnahmeverfahren – Informationen über den Bewerbungsablauf

  1. Bei Interesse an unserer Einrichtung besuchen Sie zuerst unsere Infostunde. Diese findet jeden 2. Mittwoch im Monat von 14 -15 Uhr statt. Um Anmeldung wird gebeten. Das Tragen einer FFP2-Maske, kann – je nach Coronasituation – notwendig sein.
  2. Voraussetzung für die Aufnahme in unsere WG ist eine verbindliche Zusage zur Kostenübernahme des Pflegesatzes durch das Jugendamt oder den überörtlichen Träger der Sozialhilfe.
  3. Folgende Bewerbungsunterlagen benötigen wir für eine Bewerbung von Ihnen:

    Anamnesebogen

    – Aktuelle Arztberichte

    Diese können Sie persönlich bei uns abgeben, an uns schicken, faxen oder mailen.

    Bitte schicken Sie die Bewerbungsunterlagen erst nach kurzer Rücksprache (per Mail oder telefonisch) mit uns. Wir sichten keine Unterlagen und führen keine Bewerbungsgespräche, wenn die Plätze voll belegt sind und gleichzeitig noch nicht absehbar ist, dass ein Platz frei wird. Wir haben keine fixe Warteliste.

  4. Nach Eingang aller Unterlagen werden diese dann von unserer Psychologischen Fachkraft gesichtet. Bei Passung laden wir Sie dann zu einem Vorstellungsgespräch Wenn Sie bzgl. des Stands Ihrer Bewerbung unsicher sind, melden Sie sich gern telefonisch oder per Mail bei uns.
  5. Bei positivem Verlauf des Vorgesprächs erfolgt eine Einladung in unsere Teamsitzung (auch per Zoom-Videokonferenz möglich). Sie können sich kurz vorstellen und auch die Mitarbeiter/innen kennenlernen.
  6. Wenige Tage danach erfolgt eine Rückmeldung an den Bewerber die Sorgeberechtigten, ob wir eine Aufnahme für sinnvoll halten oder schwerwiegende Gründe sehen, die dagegen sprechen.

Bei Fragen mailen Sie uns (gerne auch über das Kontaktformular), rufen Sie uns an und sprechen uns ggf. auf die Mailbox.